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Wer sich als Deutsche/r in Indien aufhält, wird erstaunlich oft auf „den Mercedes“ angesprochen – auch wenn man als Reisende/r von Autos nichts versteht, und über dieses Thema weniger gut informiert ist als der Gesprächspartner vom anderen Ende der Welt. So sehr diese Tatsache den Autokonzern in Sindelfingen auch erfreut – die Implikationen dieser Assoziation sind zu komplex, als dass man ihnen mit simplen Verkaufszahlen auf die Schliche käme. Genau das ist das Thema von „Star Biz“. Der Mercedes ist in diesem Film vor allem ein „Symbol“, dessen Aura in Indien nachgespürt wird, um den Prozess der kulturellen Aneignung von westlichen Luxusgütern zu analysieren. Der Film ist eine kritische, aber auch amüsante Fallstudie: Wer sich einen Mercedes kauft, kauft sich immer auch einen bestimmten Lifestyle, wobei sich dieser in Indien und Deutschland erheblich unterscheidet. Der Konzern legt viel Sorgfalt an den Tag, um den „Mercedes Mythos“ lebendig zu erhalten, dazu gehört in Indien seit Neuestem auch der Versuch, einen Fuß in die Tür der großen Bollywood-Produzenten zu bekommen. Der Film verfolgt drei Hauptfiguren, die in dieser Angelegenheit unterwegs sind: die Drehbuchautorin Urmi Juvekar, die ständig neue Geschichten um den „Merc“ als Hauptfigur erfindet – während der Geschäftsführer von DaimlerChrysler India und ein Bollywood-Tycoon Kontakt aufnehmen, um zum gegenseitigen Nutzen die Stern&Star-Qualitäten zu verkoppeln. Noch scheinen diese Welten zwei weit entfernte Planeten …
Merle Kröger ist freischaffende Filmemacherin, Autorin und Kuratorin, lebt und arbeitet in Berlin. Dokumentarfilme und Videokunst seit 1991. http://www.pong-berlin.de
Dorothee Wenner ist freischaffende Journalistin, Autorin und Filmemacherin. Seit 1990 ist sie Mitglied des Auswahlausschuß des Internationalen Forum des Jungen Films / Berlinale.